Als Autohändler selbstständig machen

Einen Fahrzeughandel, egal ob es sich dabei um Neu- oder Gebrauchtwagen handelt, zu eröffnen geht relativ leicht von der Hand. Unabdingbar jedoch ist eine sehr genaue Planung im Vorfeld. Überlegtes Vorgehen ist zwingend erforderlich für ein erfolgreiches Geschäftsvorhaben. Eigentlich ist es selbstverständlich, nichts desto trotz müssen einige Dinge hier noch einmal angesprochen werden: Nur wer ausreichend Gewinn mit seinem Unternehmen erwirtschaftet, wird am Ende alle seine laufenden Kosten, sprich Betriebskosten, sowie auch seinen Lebensunterhalt decken können. Zu den so genannten Betriebskosten zählen beispielsweise die Miete (für entsprechende Lager- und Arbeitsräume), die Mietnebenkosten, Versicherungskosten aller Art, Kosten zur Beratung (Steuerberater etc.), Personalaufwendungen und natürlich auch die Kosten für Werbung etc. 

Die Gewerbeanmeldung

Rechtlich gesehen ist es einfach einen Fahrzeughandel zu eröffnen. Hierzu ist es erst einmal nur notwendig beim zuständigen Gewerbeamt der Stadt sein Gewerbe anzumelden. Diese Anmeldung zieht dann im Nachhinein weitere Behördengänge nach sich. So werden beispielsweise das Finanzamt und die Industrie- und Handelskammer nicht lange auf sich warten lassen. Eine  Mitgliedschaft in der IHK (der Industrie- und Handelskammer) ist Pflicht. Das Finanzamt wiederum fordert nun jedes Jahr eine ordentliche Steuererklärung.

Sonstige zu beachtende Aspekte für den zukünftigen Autohändler

Je nachdem was für Dienstleistungen Sie anbieten, müssen Sie gewisse Vorschriften beachten. So sind beispielsweise für Reparaturarbeiten am Fahrzeug entsprechende Fachkenntnisse nachzuweisen. Ebenso ist es immer möglich, dass das Ordnungsamt gewisse Plätze und oder Räume der Firma begutachten möchte. Auf diese Weise sollen etwaige Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden. 

 

Die Anmeldung beim zuständigen Finanzamt geschieht automatisch durch die Gewerbeanmeldung. Je nachdem was für Umsatzzahlen anvisiert werden, ergibt es sich, ob ein Kleingewerbe oder ein ganz normales Gewerbe, dann mit entsprechender Anmeldung der Umsatzsteuer, angemeldet wird. Für den Fall, dass Fahrzeuge ins Ausland verkauft werden sollen, ist eine Zollnummer notwendig. Diese kann problemlos online direkt beim Zoll beantragt werden. 

 

Als Existenzgründer mit der Pflicht zur Gewerbeanmeldung sollte man wissen, dass sich die Mitgliedschaft in der IHK automatisch ergibt. Sicherlich kann man hier von einer „Zwangsmitgliedschaft“ sprechen. Dies sollte allerdings positiv genutzt werden, denn die IHK bietet beispielsweise Seminare für Existenzgründer oder auch andere Beratungen an. Die verschiedenen Gewerbetypen bieten im Grunde genommen recht viele Fallen in Bezug auf die Steuern. So werden etwa Im- und Export oder auch Gebrauchtwagen unterschiedlich besteuert. Insbesondere Neulinge er Autobranche sollten sich einen Steuerberater zu Hilfe holen, um diesen Fallen, die mitunter teuer bzw. sogar strafrechtlich relevant werden könnten,  aus dem Weg zu gehen. Die ordnungsgemäße Buchführung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Das Finanzamt erwartet nämlich von nun an jährlich eine Steuererklärung. Sollte das Finanzamt Zweifel an dieser haben, wird es eine Betriebsprüfung geben bei der die Bücher ganz genau unter die Lupe genommen werden. Unstimmigkeiten bzw. Chaos in Ihrem Büro können dann zu unangenehmen Fragen und auch eventuellen Folgen führen. Im alltäglichen Geschäft sind immer wieder rechtliche Aspekte zu beachten: Garantien, Gewährleistungen oder Haftungsfragen müssen nicht selten beachtet und beantwortet werden. Mit einem Fachanwalt zu kooperieren kann daher nicht schaden. Die Höhe der Gewerbesteuer muss mindestens 200 % betragen. Unter Berücksichtigung des Freibetrages in Höhe von 24.500 Euro wird im Nachhinein abgerechnet. 

 

Steuerfragen

Der Gewinn aus der Unternehmung muss versteuert werden. Im Wesentlichen ist hier die Rede von der Einkommenssteuer und der Gewerbesteuer. Der zukünftige Unternehmer sollte sich rechtzeitig mit dem Thema Umsatzsteuer befassen - dem Verbraucher ist diese unter dem Begriff Mehrwertsteuer bekannt. Besonders beim An- und Verkauf  können unterschiedliche Steuerregelungen greifen. Der Regelsatz beträgt hier 19%. Man sollte diese Regelung ernst nehmen, um nicht am Ende eine böse Überraschung zu erleben. 

 

Die wichtigste Frage vor dem Steuerzahlen ist natürlich die, wie man die ersten Jahre kostendeckend wirtschaftet. Nur wer Geld verdient, muss auch Steuern zahlen. 

 

Der richtige Standort 

Autohandel heutzutage ist nicht mehr der, der er einmal war. Grundsätzlich sieht sich der Autohändler, egal ob er mit Neu- oder Gebrauchtwagen handelt, zwei verschiedenen Vertriebswegen gegenübergestellt. Der traditionelle Weg, also mit festem Standort, wird mehr und mehr vom Online Vertrieb abgelöst. Der zukünftige Existenzgründer sollte sich direkt im Vorfeld überlegen wie er beide Handelsarten miteinander kombinieren kann. Eine Kombination aus beidem ist sinnvoll. So kann man beispielsweise seine Fahrzeuge in Internetportalen inserieren und so die gewünschte Zielgruppe deutschlandweit ansprechen.

 

Nichts desto trotz ist der richtige Unternehmensstandort ein wichtiger Punkt auf der Liste: Eine schlechte Infrastruktur bringt keine Kunden. Es hat sich gezeigt, dass dort wo viele Händler ansässig sind, auch insgesamt mehr Autos verkauft werden. Der Grund hierfür: Kundengewinnung durch eine gut überlegte Marketingstrategie. Dort wo sowieso schon viele Kunden sind, ist es im Grunde genommen einfach neue zu gewinnen. 

 

Wie sieht es mit der Krankenversicherung aus?

Durch die Anmeldung eines Gewerbes sind Sie nicht mehr automatisch in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Auf Antrag müssen Sie sich dort befreien lassen bzw. Sie werden entsprechend eingestuft laut Ihrem Einkommen. Die Private Krankenversicherung kann eine günstigere Alternative sein, denn die Beiträge werden einkommensunabhängig erhoben. Am besten ist es sich hierzu im Vorfeld ausführlich beraten zu lassen und beide Möglichkeiten gegeneinander aufzurechnen. Letztendlich geht es nämlich immer zu Lasten Ihrer Liquidität.